40 Jahre „Cocker“
30 Jahre „Cocker Academy (FCI)“

Ein objektiver Rückblick:

Sicherlich habe ich in 30 Jahren mit nur 10 Würfen weit weniger gezüchtet, als so mancher „Züchter“ in einem Jahr. Wer aber "seine" Rasse wirklich liebt, möchte nicht vermehren sondern verbessern - und das ist mir gelungen.
Ich habe in dieser Zeit alles erreicht, was ich mir als Ziel gesetzt habe: Selbstgezüchtete Champions aus einer Register-Hündin, die schon allein wegen ihrer Herkunft mit "Gut" bewertet wurde. Abis Kinder Beesly, Brassboy und Dundee sind mit V und Anwartschaften bewertet worden, Abis Enkel waren dann die ersten "fertigen" Champions aus eigener Zucht:
Eminent Enchantress, besser bekannt als Minnie, hat besonders fleißig Titel gesammelt aber auch Filly hat ihren Beitrag geleistet und Micky wurde Jugend-Champion.

Obwohl ich nur wenige Jahre regelmäßig ausgestellt habe, wurden meine selbstgezüchteten Cocker
·Deutscher Champion VDH
·Deutscher Champion Club
·Jugendchampion
·Veteranenchampion
·Best in Show
·Best Veteran in Show
·Best Puppy in Show
·Best Puppy in Group
·Best Puppy in Breed
·Jugendbeste

Diverse Farbschlagssieger oder Farbschlagsbeste gab es früher auch noch, als die einfarbigen noch nicht zusammen gerichtet wurden.

Micky (Eglantine briar) und Filly wurden erfolgreich auf Schweiß geführt, Micky hat die erste Prüfung gewonnen. Zuvor hatte mein erster Cocker Lana die VB bestanden, meine damaligen Erziehungskenntnisse verdankte ich dem Buch "Polizeihund Rex" (nicht zu verwechseln mit "Kommissar Rex"), geschrieben von Kathleen Fidler.
Abi und Beesly wurden in der Rettungshunde-Staffel geführt.

Frosty
·bestand eine Jagdprüfung nach FCI-Reglement B im ersten Preis
·wurde Internationaler Schönheits-Champion (CIB)
·und Internationaler Show Champion (CIE),
·Deutscher Champion VDH
·Tschechischer Champion
·Luxemburgischer Champion
·Portugiesischer Champion
·Österreichischer Champion
·Österreichischer Club Champion
·Luxemburgischer Veteranen-Champion
·3 x bester BIS und bester Gebrauchshund aller Rassen

außerdem erhielt Frosty diverse CAC in Spanien, Frankreich und Belgien. Frosty war auf Lebenszeit für "Crufts", die weltgrößte Hundeausstellung, qualifiziert.


Meine Zuchtgruppe mit 3 roten Hündinnen wurde Reserve-Bundessieger und diverse Male beste Zuchtgruppe, zuletzt gewannen wir mit 3 Junghunden auf der internationalen Ausstellung in Leuven (Belgien) den Zuchtgruppen-Wettbewerb bei über 20 gemeldeten Gruppen!

Ein Highlight war sicher auch die Teilnahme am FCI-Jubiläum „Champions of Champions“, eine "Einladungs-Ausstellung" zu der man sich qualifizieren mußte. Die Teilnehmer kamen aus der ganzen Welt. Frosty war unter den besten 64 Hunden der FCI-Gruppe 8.

Ich habe meine Cocker nicht nur zu Begleithunden, Jagdhunden und Rettungshunden ausgebildet, sondern auch zu Schimmelsuchhunden und Mantrailern. Außerdem haben meine Cocker Schulkindern beim Erlernen des richtigen Verhaltens im Straßenverkehr - und ganz nebenbei auch beim Umgang mit Hunden - geholfen, Senioren im Altersheim und Schwerkranke im Hospiz besucht.

Das Wichtigste und das Beste aber zum Schluß: Ich habe physisch und psychisch gesunde und langlebige Cocker gezüchtet, die auch bis ins hohe Alter in ihren Berufen leistungsfähig waren.


Auf ein Wort....
Rückblickend betrachtet:

Vor einigen Jahren fragte (sich) Dr. Beyersdorf im UR, warum es bei einer Ausstellung mit einem belgischen Allround-Richter eine so enorm hohe Meldezahl gibt. Gemeint war eine Ausstellung in Rheinberg.

Die Antwort ist: Die Aussteller haben die Hoffnung, daß objektiv gerichtet wird - und zwar das untere Ende der Leine.
Das deutsche Richterwesen hat bei Ausstellern nicht den besten Ruf. Gleiches wird zwar auch von österreichischen Ausstellern über Richter in Österreich gesagt, aber ich habe da eindeutig andere Erfahrungen gemacht und habe dort immer das Gefühl gehabt, daß mein Hund fair bewertet wurde. Wer dann die Endausscheidung gewinnt - das ist oft eine Frage der Fellfarbe. Manche Richter mögen einfarbig mehr, manche mehrfarbig. Das empfinde ich aber nicht wirklich als "subjektives Richten". Subjektiv ist z. B., wenn ein Hund in der Championklasse startet, bereits mehrfacher Champion ist (also nicht so eine Eintagsfliege, die mal Bundessieger geworden ist) und dann ohne Angabe eines wirklichen Grundes (z. B. läuft heute nicht) mit SG oder G abgeurteilt wird. Dann kann sich der Aussteller doch wohl zu Recht fragen, ob sich die 20, 30 oder 40 anderen Richter alle geirrt haben - oder ob dieser eine Richter vielleicht sein Amt nicht objektiv ausübt oder ob es gar an den nötigen Rassekenntnissen mangelt.

Generell bin ich der Meinung, daß auf einer Bundes-, Europa- oder Weltsiegerschau Rassespezialisten - bevorzugt aus dem Mutterland der Rasse - zum Richten eingeladen werden sollten. Ganz besonders, wenn die zu erwartende Meldezahl einen (oder gar mehrere) Richter gut auslasten würde. Das würde solch wichtigen Prestige-Ausstellungen den glaubwürdigen und dem Anlaß entsprechenden, "gehobenen" Rahmen geben. Wenn es englische Richter sind, die zum ersten Mal mit unserem Schausystem konfrontiert werden, ist es Aufgabe der Sonderleiter, das hiesige Ausstellungssystem richtig und nachhaltig zu erklären und auch für Rückfragen jederzeit im Ring parat zu stehen. Dann klappt es bei englischen Richtern auch mit den Formwerten, wie man zum Beispiel an Jinty Gill-Davis und Phyllis Wise sehen konnte.

An dieser Stelle noch einmal mein Dank an alle Ausstellungsleiter, die die Richter nicht beeinflußt haben, und an die vielen Richter, die weder mich noch meine(n) Hund(e) kannten und einfach den besten Hund gewinnen ließen.

Wer schon länger auf Ausstellungen aktiv ist, der kann sich vielleicht auch noch daran erinnern, daß früher die Richter kein Blatt vor den Schnabel genommen haben und auch nicht davor zurück gescheut haben, es in den Richterbericht zu schreiben, wenn der Cocker fett war. Manche sagten es vornehmer, manche direkt. Heute gewinnen fette Hunde, bei denen bei jedem Schritt der Speck hin und her schwabbelt, internationale Ausstellungen! Ich denke nicht an Bullmastiffs, ich denke da an einige Cocker mit Masse statt Klasse. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch mal betonen, daß ich in keinem Land so viele fette Cocker in Ausstellungsringen gesehen habe, wie in Deutschland. Der Formwert "Vorzüglich" kann nach der Definition der FCI aber nur an Hunde in bester Kondition vergeben werden - also nicht an fette Hunde.
Früher wurde auch erwähnt (und bei der Bewertung berücksichtigt), wenn Hunde schlecht frisiert waren. Heute kümmert es kaum einen Richter und so mancher Allrounder weiß es einfach nicht besser. 
Die Aussteller bezahlen viel Geld für die Teilnahme - haben sie da nicht auch ein moralisches Anrecht auf einen vernünftigen Richterbericht, in dem auch die verbesserungswürdigen Punkte beim Namen genannt werden? Oder befürchten die Ausrichter, daß dann die Meldezahlen weiter sinken? Ich glaube, daß das nicht passiert. Einen Versuch wäre es doch wert.

Weltsiegerschau und Discount-Champion

Mit einigem Entsetzen habe ich die Regelungen für das Erreichen des Dt. Ch. (VDH) mit Anwartschaften auf der Weltsiegerschau 2017 gelesen.
Ein Hund kann mit 2 Anwartschaften (von German Winner und Weltsiegerschau) innerhalb von 2 oder max. 5 Tagen (Mittwoch bis  Sonntag) diesen Titel erhalten. Da geht doch schon wieder die gesamte Glaubwürdigkeit flöten.

Der nächste Kritikpunkt ist die Richterliste. Ist es eine Weltsiegerschau nicht wert, daß man für Rassen mit - zu erwartenden - guten Meldezahlen (50 oder mehr) auch Spezialrichter aus deren Heimatland einlädt?




Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Vor einiger Zeit distanzierte sich der englische Parental Club von der Farbe zobel. Eine absehbare Entscheidung, wurde doch vorher seit Jahren diskutiert und die Standardänderung immer wieder beantragt und verschoben.

Die Reaktion deutscher rassebetreuender Vereine ist nicht nachzuvollziehen.

"Züchter haben soooo viel Geld für ihre (zobelfarbigen) Hunde ausgegeben" - die können wir jetzt nicht aus der Zucht nehmen. (nee, die dürfen fehlerhafte Hunde züchten)
Prima! Was ist mit den Züchtern, die viel Geld ausgegeben haben und der Hund hatte später Unter- oder Übergröße, Zahnfehler oder HD. Denen hat man keine Zuchtzulassung "gnadenhalber" erteilt. Bei HD kann ich es noch ein Stück weit nachvollziehen, weil mit Schmerzen verbunden. Aber Größe oder Zahnfehler sind da kein Problem.
Was ist mit einem Züchter, dessen Hund einen anderen Farbfehler hat, wie z. B. weiß am Kopf oder weiße Pfoten bei einem einfarbigen Cocker? Oder zu viel oder zu wenig weiß bei einem mehrfarbigen? Denen wird keine Zuchtzulassung erteilt.
Es drängt sich hier also der Verdacht auf, daß mit der weiteren Zuchtverwendung von zobelfarbigen Cockern private Interessen vereinzelter Entscheidungsträger gewahrt werden. Nachvollziehbar ist das nicht und glaubwürdig schon ganz bestimmt nicht.


Was nun?

Die Frage stellt sich jetzt, in logischer Konsequenz.

Es steht für mich fest, daß ich mein Geld definitiv für schönere Dinge ausgeben kann, als für Ausstellungen in Deutschland. Der Weg zu ausländischen Ausstellungen ist aber leider oft zu weit, um an einem Tag gefahren zu werden und zwei freie Tage pro Woche sind ein seltener Luxus für mich geworden.

Meine wenige Freizeit kann und will ich mit solchen Aktivitäten füllen, die mir in jedem Fall viel Freude machen.

Meine Freizeit war eigentlich immer mit Tieren verbunden: Brieftauben, Pferde, Hunde - irgendwann schied aus Zeitgründen der Taubensport aus, ein paar Jahre später die Pferde und jetzt? Jetzt wird es Zeit, nicht den Hunden, aber dem Ausstellungsring den Rücken zu kehren.
Vor ein paar Jahren hätte ich das nicht für möglich gehalten, inzwischen habe ich meinen "Ausstellungsentzug" hinter mir und heute fällt es mir leichter. Ich habe in der Zucht, auf Ausstellungen und Prüfungen mehr erreicht, als ich zu hoffen gewagt habe. Damit kann oder sollte  man doch zufrieden sein.
Ein weiterer Grund: Ausstellungen sind seit einiger Zeit in gewisser Art "berechenbar". Man weiß vorher schon, wer gewinnt. Und das ist bei bestimmten Ausstellungen leider nicht der beste Hund, ergo fehlt die Motivation für weitere Aktivitäten in diesem Bereich.


Wen es interessiert

Wer bis hierhin gelesen hat, den interessiert es wahrscheinlich:
Natürlich werde ich weiterhin Cocker haben, zumindest noch für einige Jahre. Ein hundeloses Leben habe ich nicht geplant. Ich werde auch weiterhin meine Hunde ausbilden bzw. die ausgebildeten Hunde in ihren Berufen führen, so lange es deren (und meine) Kondition zuläßt. Auch werde ich jungen, interessierten Züchtern weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Dafür muß man nicht Zuchtwart sein oder ein anderes Amt bekleiden. Ganz im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, daß es diesen Leuten sogar leichter fällt, sich an mich zu wenden, als zu Zeiten, als ich noch im Verein war. 

Vielleicht gibt es irgendwann auch noch mal einen Wurf, doch das ist eher ungewiß, da die letzte Hündin aus meiner Zucht inzwischen über 8 Jahre alt ist. Vielleicht gibt es noch einmal einen Welpen, den wir als Decktaxe "einfordern", wenn einer unserer Cockerrüden Vater geworden ist. Aber in einer Zeit, wo Käufer für Mischlinge und nichts anderes sind die so genannten Designer Dogs (wie z. B. Labradoodle, Puggle usw.), 2000 Euro ausgeben, für einen Welpen - egal welcher Rasse - aus gewissenhafter Zucht und mit allen Gesundheitstest für die Eltern etc. nicht einmal 700 Euro bezahlen wollen, muß man sich auch überlegen, ob man Welpen züchtet, die später von den Besitzern nicht im Geringsten wertgeschätzt werden. Solche Interessenten konnten früher und können heute von mir keinen Welpen bekommen.


Langeweile wird es auch in Zukunft nicht geben: Unser Familienhobby, das Bogenschießen, bekommt jetzt endlich den Stellenwert, den es haben sollte. Auch wenn da schon wieder ganz oft die Zeit fehlt, da die Turniere auch immer an Wochenenden stattfinden und nicht immer in der Nähe sind.
Bogenschieß-Wettbewerbe sind auf jeden Fall deutlich objektiver in der Auswertung und das Ergebnis hängt allein vom Bogenschützen ab (eventuell noch vom Material), aber niemals von der (fehlenden) Objektivität, der Gunst oder Mißgunst eines Richters......

Übrigens ist in einigen Ländern das Jagen mit dem Bogen erlaubt, es wird also auch für meine Hunde in Zukunft noch etwas zu tun geben.